Effiziente Hybridheizung für denkmalgeschützten Gründerzeitbau

Zwei Luft-Wasser-Wärmepumpen von BRÖTJE vom Typ BLW NEO 18 vor dem Gründerzeitbau
Zwei Luft-Wasser-Wärmepumpen von BRÖTJE vom Typ BLW NEO 18 decken die Grundlast für Heizung sowie Warmwasser und stehen im Innenhof.
Die Sanierung eines Etagenwohnhauses von 1913 im Chemnitzer Lutherviertel stellt besondere Anforderungen: Denkmalschutz, enge Kellerräume und Vorgaben für erneuerbare Energien. BRÖTJE löst diese Herausforderung mit einer Hybridanlage, die zwei Luft-Wasser-Wärmepumpen BLW NEO 18 für die Grundlast und einem Gasbrennwertkessel BGB 28 I für die Spitzenlast kombiniert. Das Energiekonzept verbindet den historischen Charakter des Gebäudes mit modernen Effizienzstandards und ist somit zukunftsfähig.

Die Jahnstraße 60 liegt in einem gründerzeitlichen Viertel, benannt nach der 1908 dort eingeweihten Lutherkirche. Das viergeschossige Mietshaus von 1913 zeigt eine klar gegliederte Fassade. Besonders auffällig ist die aufwendig gestaltete Treppenhausmalerei mit kräftigen Schablonenbändern und handgemalten Blumenmotiven. Im Inneren blieben Terrazzoböden, schmiedeeiserne Geländer und originale Türen erhalten. Diese Merkmale machen das Gebäude zu einem wichtigen Zeugnis der Bau- und Stadtentwicklungsgeschichte. 

Außenansicht des denkmalgeschützten Gründerzeitbaus
Der denkmalgeschützte Gründerzeitbau verbindet historische Architektur mit moderner Heiztechnik und hoher Energieeffizienz

Vor Beginn der Arbeiten befand sich das Gebäude noch im Originalzustand. Die Sanierung verbindet Denkmalschutz mit Energieeffizienz und schafft 15 kompakte, technisch hochwertige Wohnungen. Ein Großteil der Wärmeversorgung erfolgt über erneuerbare Energien. Das Projekt nutzt den KfW-Förderrahmen „Effizienzhaus Denkmal – Erneuerbare-Energien-Klasse (EE)“. Diese Förderung kombiniert die Sanierung denkmalgeschützter Gebäude mit dem Einsatz erneuerbarer Energien. Voraussetzung für die EE-Klasse ist, dass mindestens 65 % des Wärme- und Kältebedarfs durch erneuerbare Energien gedeckt werden. Dafür gewährt die KfW höhere Zuschüsse oder zinsgünstige Kredite.

 

Die Denkmalschutzauflagen für das Objekt gehen sogar darüber hinaus. Sie verlangen einen Anteil von 90 % für die Heizung und 70 % für das Trinkwasser an erneuerbaren Energien. Das Projektteam entschied sich deshalb für eine Wärmepumpenkaskade mit Frischwasserstationen.

Technische Details

Die Grund- und Hauptlast für Heizung und Warmwasser wird durch zwei Luft-Wasser-Wärmepumpen des Typs BLW NEO 18 gedeckt. Ein Gas-Brennwertkessel des Typs BGB EVO 28 I übernimmt die Spitzenlast. Diese Kombination des niedersächsischen Heiztechnikherstellers BRÖTJE sorgt für eine effiziente Wärmeversorgung und hohe Betriebssicherheit. In kalten Winterphasen oder bei hohem Warmwasserbedarf, etwa morgens und abends beim Duschen oder Baden, steigt die Heizlast kurzfristig stark an. Genau in diesen Zeiten springt der Gas-Brennwertkessel ein. So bleibt das System wirtschaftlich und erfüllt zugleich die Anforderungen an erneuerbare Energien und Komfort.

 

Die Wärmepumpen-Serie BLW NEO zählt zu den leisesten Geräten ihrer Klasse, selbst bei Volllast. Sie eignet sich daher besonders für dicht bebaute Wohngebiete. Eulenflügel-Ventilatoren und ein schalloptimiertes Gehäuse ermöglichen einen besonders geräuscharmen Betrieb. Zwei modulierende Wärmetauscher arbeiten im Verbund und liefern auch bei niedrigen Außentemperaturen eine hohe Effizienz. Ein COP-Wert von über 4 und die integrierte Energiezählung erfüllen die Anforderungen für eine Förderfähigkeit. Der geschlossene Kältekreislauf ermöglicht zudem eine Installation ohne Kälteschein. 

Zwei Luft-Wasser-Wärmepumpen vom Typ BLW NEO 18
Zwei Luft-Wasser-Wärmepumpen vom Typ BLW NEO 18 decken die Grundlast für Heizung und Warmwasser und stehen im Innenhof

Der bodenstehende Gas-Brennwertkessel BGB nutzt eine elektronische Verbrennungsoptimierung (EVO) und erreicht einen Normnutzungsgrad von bis zu 110 %. Sein Modulationsbereich reicht von 20 bis 100 %. Er verarbeitet alle Gasarten, einschließlich Biogas und Gas mit einem Wasserstoffanteil von bis zu 20 %. Die integrierte ISR-Plus-Regelung verfügt über eine Klartextanzeige und ist komfortabel bedienbar. Sie ist kompatibel mit Kaskaden- und Hybridlösungen. Das hybride Energiemanagement gibt den Wärmepumpen Vorrang und schaltet den Brennwertkessel nur bei Bedarf zu. So entsteht ein System mit maximaler Effizienz, Versorgungssicherheit und Komfort.

 

Ein 500-Liter-Heizpuffer, ein 850-Liter-Trinkwasserspeicher mit zwei Frischwasserstationen in Kaskade in einem gemischten Heizkreis ergänzen das System. Das Gebäude benötigt eine Heizleistung von 34 kW. Die Wärme verteilt sich über eine Fußbodenheizung mit 35/30 °C (Vor-/Rücklauf) und elektrisch betriebene Badheizkörper.

Bodenstehendes Gas-Brennwertgerät BGB EVO 28 I
Das bodenstehende Gas-Brennwertgerät BGB EVO 28 I steht für Spitzenlasten zur Verfügung.
BRÖTJE-Regelung ISR inkl. ISR HSM‑M/HSM
BRÖTJE-Regelung ISR inkl. ISR HSM‑M/HSM. Das hybride Energiemanagement gibt den Wärmepumpen Vorrang und schaltet den Brennwertkessel nur bei Bedarf zu.
Ein 500-Liter-Heizpuffer und ein 850-Liter-Trinkwasserspeicher
Ein 500-Liter-Heizpuffer und ein 850-Liter-Trinkwasserspeicher ergänzen das System.
Zwei Frischwasser-Stationen
Zwei Frischwasser-Stationen in Kaskade sorgen für hygienisches und bedarfsgerechtes Warmwasser.

Umsetzung und Zusammenarbeit

Die Innenanlagen stehen im Gewölbekeller mit niedriger Decke. Das Bauteam sanierte die bestehende Abgasführung im vorhandenen Schacht mithilfe einer Abgasleitung KAS 80/2. Zusätzlich erneuerte es die Fenster, brachte eine Innendämmung an, tauschte den Dachstuhl samt Dämmung aus und ergänzte rückseitig Balkone. Diese baulichen Maßnahmen steigern die Systemeffizienz und bewahren gleichzeitig den Denkmalcharakter.

 

Die Weigel & Unger Heizungs- und Sanitärtechnik GmbH aus Chemnitz führt die Heizungs- und Sanitärgewerke aus. Geschäftsführer Markus Dittrich und sein Team bringen Erfahrung im Denkmal- und Mehrfamilienhausbereich mit. BRÖTJE unterstützt sie bei der Planung, Dimensionierung und Auswahl der Hydraulik durch den technischen Außendienst mit Tom Neitzel und Toni Mittenzwei. Gemeinsame Baustellenbegehungen runden die Zusammenarbeit ab.

 

Fazit

Die Sanierung des Gründerzeitbaus in der Jahnstraße 60 verbindet historische Architektur mit moderner Heiztechnik und hoher Energieeffizienz. Die Hybridheizung aus Wärmepumpenkaskade und Gasbrennwerttechnik erfüllt die Anforderungen des Denkmalschutzes und der KfW-EE-Klasse. Ein erfahrenes Planungsteam setzte die Komponenten gezielt ein und schuf ein Wohngebäude, das Komfort, Nachhaltigkeit und architektonische Identität vereint.

 

Mehr zum Projekt in einem Video des Bauträgers

Bautafel

Objekt

Mehrfamilienhaus mit 15 Wohneinheiten 

verteilt auf 5 Geschosse, ca. 806 m² Wohnfläche

Jahnstraße 60, 09126 Chemnitz

Baujahr1913
Sanierung2024/2025
BauträgerGolz Wohn- und Gewerbebau GmbH, Leipzig
Ausführung
Weigel & Unger
Heizungs- und Sanitärtechnik GmbH
09127 Chemnitz
Heiztechnik
2 × BRÖTJE BLW NEO 18 (Kaskade), 
1 × BRÖTJE BGB EVO 28 I (Spitzenlast); 
500 l Heizpuffer, 
850 l Trinkwasser mit 2 × Frischwasser-Station (Kaskade); 
1 gemischter Heizkreis, Hydraulik 14196; 
Regelung: ISR inkl. ISR HSM‑M/HSM; 
Fußbodenheizung 35/30 °C; 
Badheizkörper elektrisch
Heizlast: 34 kW

Referenzobjekte

Hier findest du Referenzobjekte, in denen BRÖTJE Technik bereits verbaut wurde.

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