Ölheizung sanieren: Vorschriften, Möglichkeiten, Ersparnisse
Öl-Brennwert-Technik macht knapp 25 % aller Heizungen in Deutschland aus. Wenn auch mit sinkender Tendenz ist das immer noch eine beachtliche Zahl an Ein- und Mehrfamilienhäusern, die jährlich mit einem Tanklaster beliefert werden. Was früher zur Normalität gehörte, entspricht aus heutiger Sicht bei knappen, teuren Rohstoffen und einem erhöhten Klimabewusstsein nicht mehr dem Zeitgeist. Viele Immobilienbesitzer sorgen sich bereits, ob die Ölheizung demnächst vielleicht ganz verboten werde.
Fakt ist: Ölkessel, die seit über 30 Jahren in Betrieb sind, müssen laut § 72 Gebäudeenergiegesetz GEG ausgetauscht werden. Auch für einen sogenannten Konstanttemperaturkessel besteht die Modernisierungspflicht. Ausgenommen sind allerdings Niedertemperatur- oder Brennwertkessel, Wärmeerzeuger zur Warmwasserbereitung und solche mit weniger als 4 oder mehr als 400 Kilowattstunden Heizleistung.
Der heutige Gesetzesstand bietet Anlagenbetreibern entsprechend noch eine kleine Schonfrist. Damit soll allerdings spätestens 2026 Schluss sein, wenn keine Ölheizungen mehr verbaut werden dürfen. Dies gilt dann, wenn eine klimafreundlichere Alternativ-Wärmeerzeugung, die eine kontinuierliche Wärme- und Warmwasserleistung sicherstellt, technisch realisierbar wäre. Ist das – gerade in ländlichen Regionen ohne Gasanschluss – nicht möglich, werden Ausnahmeregelungen gefunden werden müssen.
Ineffiziente Kessel verbrennen doppelt
Wer also vor dem akuten Problem steht, dass sein Ölkessel irreparabel funktionsunfähig ist und für eine schnelle Übergangslösung sorgen muss, der kann auf einen modernen, hocheffizient arbeitenden Öl-Brennwertkessel umsteigen. Die heutigen Leistungskennzahlen sind oftmals um ein Vielfaches höher, sodass sich Ölverbrauch und CO2-Ausstoß gleichermaßen reduzieren. Die kompaktere Bauweise der Geräte und flexible Anschlussmöglichkeiten erleichtern einen schnellen, reibungslosen Kesseltausch und die Einbindung zusätzlicher nachhaltiger Wärmeerzeuger.
Die Hybridheizung: eine flexible Alternative
Wer noch nicht gänzlich auf den Ölkessel verzichten will oder kann, etwa im älteren Gebäudebestand mit nicht optimaler Wärmedämmung, für den ist eine Hybridlösung der erste Schritt zum klimafreundlicheren Heizen. Dabei kann bzw. können zur modernisierten Öl-Brennwertheizung eine oder mehrere Komponenten auf Basis erneuerbarer Energien hinzugefügt werden. Die Ölheizung wird so direkt entlastet und kommt nur noch bei Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes und in Spitzenlastzeiten zum Einsatz.
Öl mit erneuerbaren Energien
Dank standardisierten Montagesystemen lässt sich eine Solaranlage auf dem Dach einfach und schnell umsetzen. Damit kann die Trinkwarmwasserversorgung zu 60 % über kostenfreie Sonnenenergie laufen, während der Ölkessel eine Pause bekommt. Bei der hohen Flächeneffizienz reichen bereits wenige Quadratmeter Solarmodule, um Öl einzusparen.
Einen großen Schritt in Richtung klimafreundliches Heizen macht die Integration einer Wärmepumpe in der Energiebilanz aus. Findet sich ein geeigneter Standort auf dem Grundstück oder einem Flachdach, decken Wärmepumpen einen Großteil des häuslichen Wärme- und Warmwasserbedarfs durch frei verfügbare Umweltwärme ab. Gut zu wissen im Altbau: Entgegen einigen Behauptungen arbeiten Wärmepumpen der neusten Generation auch ohne Fußbodenheizung sicher und effizient.
Saubere Hybride ohne Öl
Sind bereits energetische Sanierungsmaßnahmen am Haus durchgeführt worden, die sich positiv auf die Wärmeisolierung auswirken, so kann mit der richtigen Hybridkombination in einigen Fällen auch ganz auf eine Wärmepumpe oder einen Erneuerbare-Energien-Hybrid umgesattelt werden. Diese werden auch weiterhin mit 35 - 40 % staatlich bezuschusst. Wer den Aufwand und die Investition nicht scheut, macht seine Immobilie damit langfristig unabhängiger von steigenden Brennstoffpreisen. Außerdem steigt die Attraktivität der Immobilie, indem Sie sie fit für die Zukunft machen. Achtung bei der Entsorgung des alten Öltanks: Da dieser eine wassergefährdende Flüssigkeit bevorratet, sollten die Arbeiten von einer zertifizierten Fachfirma ausgeführt werden.
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